“Aller Anfang ist schwer“ , lautet der warnende Untertitel des deutschen Verleihs. Zurück zu den Anfängen der Menschheit begibt sich “Year One”. Intellektuell muss es seitdem wenig Fortschritte gegeben haben, sonst würde Jack Black nicht als Urmensch Zed seinen hirnlosem Klamauk – wie zu befürchten erfolgreich – veranstalten. Gemeinsam mit Stammesgenosse Oh (Michael Cera) verlässt Zed Wald und Sippe. Dass er zuvor vom Baum der Erkenntnis genascht hat, macht Zed zwar nicht schlauer, dafür hält er sich fortan für auserwählt. Weil Zeit und Logik in “Year One” keine Rolle spielen, führt Zeds und Ohs Reise von der Stein- in die Bronzezeit und Antike. Die Gleichzeitigkeit passt zu den Lehren der Kreationisten, die hartnäckig die Evolution leugnen. Nach “Year One” glaubt keiner mehr an menschliche Evolution. Wo kämen sonst so hirnrissige Brachialkomödien her? Die gefühlte Länge von “Year One” umspannt wie die sich dahinschleppende Handlung Jahrhunderte. Das Humorrepertoire beschränkt sich auf Fäkalien- und andere Ekelwitze. Schmier irgendwas irgendwem irgendwohin und das Publikum wird schon lachen, kalkuliert Ramis. Erschreckend, dass es auf manche Zuschauer zutraf. Homo sapiens erscheint da als Widerspruch per se.
“Year One” ist ganz auf seinen Hauptdarsteller Jack Black zugeschnitten. Bei Jack Black fragt man sich, was niedriger liegt: seine Hemmschwelle bei Ekelwitzchen oder sein künstlerischer Anspruch bei der Rollenwahl. Wo Jack Black drauf (beziehungsweise als Pappfigur davor) steht, ist fast immer Prollhumor drin. Dem muss sich Nebendarsteller Michal Cera, der nach “Juno” durch die Teenieblödeleien “Superbad” und “Nick and Norahs infinite Playlist” geschleift wurde, unterwerfen. Die meisten Scherze gehen zu Lasten Ohs, als fürchtete der Auserwählte Black, von seinem begabteren Komikerkollegen verdrängt zu werden. Unverschämt wird es, wenn Regisseur und Drehbuchautor Harold Ramis sich auf Vorbilder wie “Das Leben des Brian” und Mel Brooks “Die verrückte Geschichte der Welt” beruft. Nun ist Mel Brooks was seine Leinwandscherze anbelangt, nicht unbedingt zartbesaitet. Im Vergleich zu Ramis “Year One” erscheint Brooks “Die verrückte Geschichte der Welt” jedoch als subtiler Geniestreich. “Das Leben des Brian” ist eine doppelbödige Satire auf Herdendenken und blinden Glaubenseifer. Ramis Anspielungen auf das Money-Python-Werk sind unübersehbar. Zeds Rede vor der Bevölkerung Sodoms ist nur ein müder Abklatsch der sarkastischen “Wir sind Individuen!” – Ansprache des Hauptcharakters in “Das Leben des Brian”. Ansonsten erschöpft die Referenz sich im Auftreten einiger biblischer Figuren wie Kain (David Cross) und Abraham (Hank Azaria) und der namentlichen Aufzählung vieler weiterer Bibelfiguren.
Religions- oder gar gesellschaftskritische Anklänge wie Peythons Komödie wagt “Year One” nicht. Ramis abgedroschener Steinzeithumor lockt nicht den gelangweiltesten Urmenschen aus seiner Höhle hervor. Noch papierener als die Werbefiguren sind die zotigen Dialoge. Die Witze sind so vorsintflutlich wie die Handlung. Selbst Neandertaler dürften höherer Ansprüche an eine Komödie stellen.
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Originaltitel: Year One
Genre: Abenteuer-Komödie
Land/Jahr: USA 2009
Start: 27. August 2009
Regie und Drehbuch: Harold Ramis
Darsteller: Jack Black, Michael Cera, David Cross, Hank Azaria
Laufzeit: 98 Minuten
Verleih: Sony Pictures
Internet: www.yearone-derfilm.de